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Lernen in der Krise: 
Sonne statt Öl, Bahn statt Flugzeug, Schluss mit Atomkraft

Wiedergabe des Artikels von Journalist Dr. Franz Alt, www.Sonnenseite.com
(erschienen in 'Der Gesundheitsberater', Januar 2002, www.emu-verlag.de)

 

 ●  Hintergrund

 ●  Erstens: Sonne statt Öl

 ●  Zweitens: Bahn statt Flugzeug

 ●  Drittens: Schluss mit Atomkraft

 ●  Lasst uns lernen in der Krise!

 ●  PS ...

 ●  Anhang: Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne?

Hintergrund

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Birgt die jetzige weltpolitische Krise auch Chancen?

Zehn Tage nach den Terroranschlägen in New York und Washington sagte Georg W. Bushs Gegenspieler beim letzten Präsidentenwahlkampf vor 1200 Zuhörern in Basel: «Ich hoffe, Sie benutzen jetzt mehr öffentliche Verkehrsmittel. Wir müssen uns ändern oder wir werden als Spezies von dieser Erde verschwinden. Hauptsächlich wir in den Industriestaaten müssen uns ändern, Und vor allem wir US-Amerikaner.»

Der frühere US-Vizepräsident Al Gore hatte für seine Rede über Umweltschutz, Sonnenenergie und eine gerechtere Welt stehende Ovationen bekommen. Auf die Frage, ob er 2004 gegen George Bush noch einmal antreten werde, hat Al Gore geantwortet: «Ich verspreche Ihnen, dass ich mir das gerade jetzt intensiv überlegen werde.» Auf der Heimfahrt sagte unsere 18-jährige Tochter: »Nach den vielen Kriegsreden von George W. Bush kann ich nach dieser hoffnungsvollen Rede von Al Gore heute Nacht gut schlafen.«

Der US-Spitzenpolitiker schlägt gerade jetzt vor, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen und endlich den erneuerbaren Energien zum Durchbruch zu verhelfen. «Das ist unsere Überlebens-Strategie» hat Al Gore gesagt. Birgt sogar die jetzige weltpolitische Krise auch Chancen? Drei Beispiele für die Notwendigkeit, jetzt zu lernen.

vgl. "Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne", Dr. Franz Alt, www.sonnenseite.com

Erstens

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Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne?

Erstens: Sonne statt Öl

Die militärischen Aufmärsche der USA und Großbritannien finden nicht zufällig in Zentralasien statt. Dort in Kasachstan, Usbekistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Kirgisien sind die letzten großen Öl- und Gasreserven der Welt. Wie nach dem Golfkrieg in Saudi-Arabien, so werden auch nach dem jetzigen Krieg die USA versuchen, in Zentralasien militärisch präsent zu bleiben. Vor zehn Jahren wurde uns weisgemacht, der Golfkrieg sei ein Krieg um Menschenrechte in Kuwait. Es gibt heute nicht mehr den geringsten Zweifel: der Golfkrieg war ein Krieg um Öl. In Kuwait gelten die Menschenrechte so viel oder so wenig wie vor dem Golfkrieg. Wir wurden - wie in jedem Krieg - belogen und betrogen. Kriegsparteien sind an allem interessiert aber niemals an der Wahrheit. Die Wahrheit ist immer das erste Opfer eines Krieges. Die US-Armee hat sich bis heute in Saudi-Arabien festgekrallt, weil es um Öl geht.

Schon 1999 - im Schatten des Kosovo-Krieges - hat die NATO ihre Militärstrategie so geändert, dass künftig »lebenswichtige Interessen« wie Gas- und Ölversorgung ein Grund für militärisches Eingreifen sein können. Aber: Am Gas und Öl in Zentralasien sind natürlich nicht nur die westlichen NATO- und Industriestaaten interessiert, sondern auch Russland, China, Indien und Pakistan. Sie werden nicht untätig zusehen, wie wir, die Industriestaaten, nach dem jetzigen Krieg uns die letzten großen Ressourcen an Gas und Öl sichern.

Die vier genannten Staaten haben alle die Atombombe. Die große politische Frage des 21. Jahrhunderts heißt: Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne?

Die Energiefrage wird die existenzielle Frage der Menschheit. Im Atomzeitalter heißt das: Die Energiefrage wird die Frage nach Sein oder Nichtsein unserer Spezies. Da hat Al Göre recht. Das können und müssen wir jetzt lernen, wann denn sonst? Die Chance heißt: Sonne und Wind, Biogas und Erdwärme, Wasserkraft und solarer Wasserstoff statt Öl, Gas und Atom. Mit der Energiewende entziehen wir dem islamischen Terrorismus die ökonomische Basis. Das ist wirkungsvoller als alle »Militärschläge« zusammen. Was also wollen wir? Öl reicht noch 40 Jahre, bewirkt den Treibhauseffekt und kann Kriege zur Folge haben. Die Sonne scheint noch 4,5 Milliarden Jahre. Solarenergie macht keine Umweltprobleme, um die Sonne werden keine Kriege geführt. Sie scheint überall und schickt keine Rechnung. Den Stoff gibt es umsonst. Auf unserem Hausdach in Baden-Baden wird mit einer Solaranlage doppelt so viel Strom produziert wie eine deutsche Familie verbraucht. Die solare Energiewende ist möglich. Die Sonne schickt uns 15 000-Mal mehr Energie wie alle Menschen brauchen.

 

Zweitens

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Mit der Energiefrage ist die Verkehrsfrage eng verknüpft.

Zweitens: Bahn statt Flugzeug

Mit der Energiefrage ist die Verkehrsfrage eng verknüpft. 25 Prozent der Treibhausgase entstehen durch Mobilität: hauptsächlich durch Autos und Flugzeuge. Wer mit Bahn, Bus oder Straßenbahn fährt, verbraucht ein Viertel der Energie gegenüber dem Auto und etwa ein Drittel gegenüber dem Flugzeug. Eine ökologische Verkehrswende träfe die fanatisierten Terroristen weit mehr als Raketen. Sie entzieht ihnen über den geringeren Flugverkehr einen Teil ihrer derzeitigen Hauptwaffen: Flugzeuge. Außerdem eignen sich Schienenfahrzeuge weit weniger für terroristische Anschläge als Flugzeuge.

Nach dem 11. September wird deutlicher als je zuvor: ökologische Politik wie die solare Energiewende und eine ökologische Verkehrswende sind intelligente Friedenspolitik.

 

Drittens

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Die Lösung heisst: Energieeffizienz, Solararchitektur und erneuerbare Energien. Alles andere einschliesslich »Militärschlägen« ist ein Zeichen von Hilflosigkeit und Lernunfähigkeit.

Drittens: Schluss mit Atomkraft

Nach dem 11. September sehen plötzlich auch konservative Politiker wie Roland Koch das atomare Restrisiko viel realistischer als je zuvor: 19 Atomkraftwerke in Deutschland sind 19 todesgefährliche Einladungen an Terroristen mit unvorstellbar schrecklichen Folgen.

Sehr hilflos hat Jürgen Trittin gemeint: Bei erkennbaren Gefahrensituationen werden AKWs abgeschaltet! Solche Anschläge würden aber von Terroristen so wenig vorher angemeldet wie die Anschläge in New York und Washington. Terror ist fast immer nicht »erkennbar«. Gerade darin besteht ja der neue Terror!

Atomares Restrisiko war schon immer jenes Risiko, dass uns täglich »der Rest« geben kann - jetzt wurde das »Restrisiko« nur deutlich mehr erkennbar, Die logische Konsequenz kann nur heißen: Schneller raus aus der Atomenergie als erst in 22 Jahren im Atomkonsens vorgesehen!

Die Energiewende über Energiesparen, bessere Energieeffizienz, Solararchitektur und erneuerbare Energien könnte so forciert werden, dass schon in fünf bis 10 Jahren in Deutschland der letzte Meiler abgeschaltet werden kann. Das wäre Vorsorge gegen Terrorismus, die diesen Namen verdient. Alles andere einschließlich »Militärschlägen« ist ein Zeichen von Hilflosigkeit und Lernunfähigkeit. Schon heute ersetzen 10500 Windkraftanlagen (WKA) mehr als zwei Atomkraftwerke. Also: WKA statt AKW. Wir können die Nutzung der Windenergie nochmals verfünf- bis verzehnfachen.

 

Lernen

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Es gibt Alternativen zur Angst und zum Krieg.

Lasst uns lernen in der Krise!

Pazifismus muss nicht so impotent bleiben wie er in diesen Wochen zu sein scheint. Es gibt Alternativen zur Angst und zum Krieg. Dazu gehört auch der effizientere Kampf gegen den Drogenhandel. Der Handel mit Drogen ist neben den Petrodollars Teil der finanziellen Basis von Terroristen. Wir brauchen neue Begründungen für einen zeitgemäßen Pazifismus.

Der 11. September hat auch schmerzhaft deutlich gemacht, dass Pazifisten ebenso ratlos sein können wie Bellizisten. Pazifismus hat sich weniger in Schönwetterzeiten zu bewähren als vielmehr in Krisenzeiten wie den jetzigen. Hier liegt eine der Chancen in der heutigen Krise. Fehler zu machen, ist menschlich und lässt sich nicht vermeiden. Es ist kein Fehler, wenn wir Fehler machen. Aber aus Fehlern nichts zu lernen, kann tödlich sein. Lasst uns lernen in der Krise!

Dr. Franz Alt, www.sonnenseite.com

 

PS ...

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Anhang

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Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne?

Dr. Franz Alt, Publizist und TV-Moderator, Riemann-Verlag/BertelsmannGruppe, ISBN 3-570-50032-2
www.sonnenseite.com

"Franz Alt zeigt, dass wir in puncto Energieverbrauch und Verteilung seit dem 11. September 2001 in eine neue Dimension eintreten. Die amerikanische Intervention in Afghanistan gilt vordergründig der Terrorbekämpfung. Langfristig zielt sie aber auf die militärische Sicherung der gigantischen Ölreserven, die in Zentralasien und speziell um das Kaspische Meer vermutet werden. Franz Alt prophezeit "das größte Gemetzel der Menschheitsgeschichte", wenn nicht rasch der vollständige Umstieg auf erneuerbare Energien gelingt.

Die von Franz Alt präsentierte Alternative "Öl oder Sonne Krieg oder Frieden" ist aber nicht nur eine Frage von Ökonomie und Ökologie. Sie hat auch eine ethische Dimension. Wenn wir unsere Ressourcen weiter plündern, entscheiden wir uns für den Krieg der Menschen untereinander und mit der Erde. Wenn wir auf sanfte Energien setzen, wird sich nicht nur das Erdklima sondern auch das zwischenmenschliche Klima verändern. Die Möglichkeit eines umfassenden, dauerhaften Friedens könnte in greifbare Nähe rücken."


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