Vorbildfunktion: Kilchberg beschliesst
Atomausstieg ? |
Kurzfassung (eine A4-Seite) ...
Autor:
Wolfgang Rehfus
Datum:
25.11.2003
Anhang vom:
1.12.2003
|
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Zusammenfassung
●
Antrag
●
Präsentation mit Begründung und Beispielen von
Solaranlagen
●
Erklärung
●
Gegenantrag des Gemeinderats
●
Ergebniss: Vorbild für verantwortungslosen Ausstieg aus
der Atomenergie!
●
Gelebte
Demokratie
●
Anhang (Dorfzentrum
Bendlikon)
●
PS ... |
Zusammenfassung |
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Der
Antrag eines stimmberechtigten Bürgers zum Einstieg in eine zukünftige
Energieversorgung wurde von der Gemeindeversammlung Kilchberg (ZH) am
25.11.2003 abgelehnt.
Angenommen wurde der Gegenvorschlag des Gemeinderats,
der einem Ausstieg aus der Atomenergie ohne Einstieg in eine zukünftige
Energieversorgung gleichkommt.
Beide Anträge waren als Vorbildfunktion der
politischen Gemeinde Kilchberg formuliert.
Wenn nun die ganze Schweiz die
beschlossene Vorbildfunktion der Gemeinde Kilchberg übernimmt, gehen im Jahr
2004 in der Schweiz die Lichter aus. |
Vgl.
Pressemitteilung zum Antrag "Einstieg in zukünftige Energieversorgung,
Vorbildfunktion der Gemeinde"
z.Hd. von Gemeinderat Kilchberg und Öffentlichkeit, Wolfgang Rehfus,
14.11.2003
Vgl.
Thalwiler Anzeiger
, 27.11.2003 (1.2 MB PDF Datei)
Vgl.
Vorbildfunktion: Kilchberg beschliesst Atomausstieg?,
Zusammenfassung mit Kommentar, Wolfgang Rehfus, 28.11.2003 |
Antrag |
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Vorbildfunktion zum Einstieg in zukünftige Energieversorgung durch Natur- und Solarstrom in der Gemeinde |
Einstieg in zukünftige Energieversorgung
durch
einheimische
erneuerbare Energien
Antrag:
Vorbildfunktion der Gemeinde
(Gemeindehaus, Schulen, Zivilschutz)
Die Gemeinde Kilchberg verwendet ab 2004 in
allen Verwaltungsliegenschaften 100% Naturstrom (Wasser, Biomasse, Sonne)
mit einem Solarstromanteil von mindestens 2%.
Die Gemeindeversammlung bewilligt für die Mehrkosten des Naturstroms einen
jährlichen Betrag von Fr. 40‘000.- zu Lasten der laufenden Rechnung. |
J
... Die
OHP-Folie zum Antrag
können Sie hier herunterladen. |
Präsentation |
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Präsentation mit vollständigem Text des Vortrags und Beispielen von
Solaranlagen |
Start der 10-Minuten-Präsentation mit der Abbildung
zum Gesamtzusammenhang:
Bedeutung und Chancen
durch
einheimische
erneuerbare
Energien
Frieden, Wirtschaft, Sicherheit,
Neutralität, Ökologie
Der Vortrag umfasst die Bereiche:
●
Friedenspolitik
●
Auftrag der Bundesverfassung
●
Wirtschaftliche Impulse und neue Arbeitsplätze
●
Neutralität
●
Versorgungslücke
(Erdöl, Erdgas, Uran)
●
Antrag mit
Erklärung
●
Vorbildfunktion
●
Beispiele von
Solaranlagen
Hinweis zum nachfolgenden Vortragstext (wenn zusammen mit
der PowerPoint Show verwendet): [è] bedeutet mit Mausklick oder
Pfeiltaste
weiter zum nächsten Bild. |
J
...
Die vollständige Präsentation mit Beispielen von Solaranlagen
können Sie als PowerPoint Show direkt
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herunterladen (2.1 MB
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ausführbare Datei) |
Friedenspolitik |
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Friedenspolitik beinhaltet auch die konsequente Nutzung
der erneuerbaren Energien. |
Bitte erlauben Sie mir vorab einen Gedanken
zum Thema Friedenspolitik 1) ...
Eine echte Friedenspolitik - so meine ich - ist eine Politik, welche
unter anderem die Ursachen der Ressourcenkämpfe, die Ursachen der Ressourcenkriege,
also die Notwendigkeit für die alten Energieträger, reduziert.
Dies ist nur durch eine konsequente Nutzung
der erneuerbaren Energiequellen möglich. |
1)
vgl. die Artikel:
"Die
Energie für Frieden, Wirtschaft, Sicherheit und Zukunft",
SolarPeace.org, 16.4.2003
"Chancen für unsere
Zukunft - Die Bedeutung der einheimischen erneuerbaren Energien",
SolarPeace.org, 14.11.2003 |
Auftrag |
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Energieeffizienz und Förderung erneuerbarer Energien. |
Liebe Kilchbergerinnen, Liebe Kilchberger,
verehrter Gemeinderat, Herr Präsident
Das Bundesamt für Energie schreibt im Programm "EnergieSchweiz für
Gemeinden": "Die Gemeinden spielen eine wesentliche Rolle in der
schweizerischen Energiepolitik, [è] v.a.
durch ihre
Die Gemeinden sind also aufgerufen 2)
in der Energiepolitik eine aktive Rolle und eine Vorbildfunktion zu
übernehmen. Dies entspricht auch [è] dem
Inhalt der Bundesverfassung Artikel 89 zur Förderung erneuerbarer
Energien: das sind Sonne, Wasser, Wind, Biomasse und Erdwärme.
Ich werde einen Antrag auf Abänderung des Budget 2004 stellen, um für die
Gemeinde Kilchberg eine erste Vorbildfunktion zu ermöglichen. Diese
Vorbildfunktion soll die Nachfrage nach erneuerbaren Energien stimulieren
und damit den Weg für neue Investitionen und wirtschaftliche Impulse
vorbereiten.
[è] Bevor ich den Antrag erkläre, möchte ich
kurz ein paar Worte zum Gesamtzusammenhang auf dieser Abbildung sagen. Die
einzelnen Bereiche sind uns ja nicht neu, ich habe lediglich bekannte Fakten
zusammengetragen und in verschiedenen Artikeln auf der angegebenen
Internetseite mit jeweils direkt verknüpften Quellen veröffentlicht, um das
Verständnis zu erleichtern. |
2) vgl.
BfE: Energie Schweiz für Gemeinden,
und
Energiestädte,
vgl. auch das Programm
"EnergieSchweiz"
. |
Wirtschaft |
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Die Wachstumsmärkte der erneuerbaren Energien ermöglichen wirtschaftliche Impulse und neue Arbeitsplätze. |
Die Wirtschaft ist der Bereich unserer Kultur,
der mehrheitlich als der wichtigste wahrgenommen wird. Und tatsächlich sind
auch die erneuerbaren Energien für unsere Wirtschaft von besonderer
Bedeutung. 3)
Das World Watch Institut in Amerika berichtete kürzlich, dass erneuerbare
Energien weiterhin weltweit ein rapides Wachstum verzeichnen. Die
Förderprogramme für Solaranlagen in anderen Ländern (z.B. in Japan und
Deutschland) haben einen weltweiten Boom ausgelösst, der in anderen
Industriezweigen seinesgleichen sucht. [è]
Die Produktion von Solarsystemen ist seit 1988 durchschnittlich um 24% pro
Jahr gewachsen - in den vergangenen 3 Jahren sogar um 150%. 4)
Im Jahr 2001 erzielte die Solarwirtschaft in unserem nördlichen Nachbarland
einen Umsatz von 2,5 Milliarden Mark (also ca. 1.8 Milliarden SFr.). [è] Dort verdienen bereits über 20.000
Menschen ihr Geld mit der Sonne - das sind 20'000 Arbeitsplätze. Ölkonzerne
wie z.B. Shell und BP sind auf dem Weg vom Ölkonzern zum Solarkonzern,
investieren Milliarden und gehören weltweit zu den grössten Herstellern von
Solarzellen. 5)
Auch für die Schweiz geht es um viele, um sehr viele - und vor allem um
zukunftsfähige Arbeitsplätze. 6) Von den weltweiten
Exportmöglichkeiten der Solartechnologie ganz zu schweigen - denken wir z.B.
an den riesigen Wachtumsmarkt in China. Aber auch die wirtschaftliche
Situation und die Energieversorgung in den Schwellen- und
Entwicklungsländern kann nur durch eine lokale Nutzung der Solarenergie
verbessert werden. |
3) vgl.
World Watch Institut (USA), "RENEWABLE ENERGY ENTERS BOOM PERIOD,
Renewable Energy Continues Rapid Growth Worldwide", 10.7.2003.
4) vgl.
Die Produktion von Solarzellen ist im Jahr 2001 weltweit um 39,7 Prozent auf
401,4 Megawatt (MW) gestiegen, PHOTON International, 13.3.2002
5) vgl.
Solarindustrie boomt: Zweite Produktionslinie bei Shell-Solar in
Gelsenkirchen eröffnet, 9.10.2003, BMU
vgl.
Shell wird Sonnenkonzern, 17.10.2003
vgl. "Über Gelsenkirchen geht die Sonne auf:
'Solar Valey' Nordrhein Westfalens.", 01.12.2001
vgl. auch
Solarwirtschaft erreicht 2.5 Milliarden Mark Umsatz und 20'000 Arbeitsplätze,
BP baut eine Solarfabrik, RWE baut eine Solarfabrik, Atomfreunden geht ein
Licht auf, 10.2.2002
6) vgl.
Pressemitteilung zur Verleihung Schweizer Solarpreis durch Bundesrätin
Micheline Calmy-Rey
am 12. September 2003 an der ETH Zürich, Solar
Agentur Schweiz. |
Neutralität |
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Es gibt
keine Neutralität ohne die konsequente Nutzung der
einheimischen erneuerbaren Energien! |
[è] Ich denke,
dass die Anmerkungen auf dieser Übersicht in den Bereichen Sicherheit...,
Neutralität... und Ökologie... weitgehend selbsterklärend sind 7).
Zur Unabhängigkeit möchte ich eine Bemerkung anfügen...
Unabhängigkeit ist die Voraussetzung für Neutralität. [è] Die Agentur für erneuerbare Energien und Energieeffizienz (AEE),
bestätigt 8):
"Die Schweiz kann und muss ihre
überwältigende Auslandabhängigkeit von 80% bei der Energieversorgung
reduzieren."
Daraus folgt: Es gibt keine Neutralität ohne die konsequente Nutzung der
einheimischen erneuerbaren Energien! |
7)
vgl. den Artikel:
"Chancen für unsere
Zukunft - Die Bedeutung der einheimischen erneuerbaren Energien",
SolarPeace.org, 14.11.2003
8)
Pressemitteilung
vom 27.2.2003, Agentur
für erneuerbare Energien und Energieeffizienz (AEE), Agentur im Auftrag
des Bundesamts für Energie Schweiz
|
Versorgungslücke |
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"Wichtig ist das Ingangsetzen einer Innovationsdynamik in
Richtung Effizienz- und Solarenergiewirtschaft." |
Dass die alten Energieträger Erdöl, Erdgas und
Uran nicht nur zu Ende gehen, sondern auch zunehmend zu teuer werden (bezw.
zu teuer sind), ist weitgehend bekannt.
Dabei ist nicht der Zeitpunkt der
erschöpften Ressourcen wichtig, sondern der Zeitpunkt an dem die Nachfrage
die Fördermenge übersteigt, also eine Versorgungslücke beginnt. Das wird ca.
ab 2010 der Fall sein. 9)
[è]
Die Versicherungsbranche sagt es klar und
deutlich 10):
"Wichtig ist das Ingangsetzen einer
Innovationsdynamik in
Richtung Effizienz- und Solarenergiewirtschaft."
Als Einstieg in diese wirtschaftliche Aufgabe
möchte ich der Gemeinde Kilchberg folgende erste Massnahme vorschlagen:
[è] |
9)
vgl. World Energy
Outlook, IEA, 1998, zitiert und
fortgeschrieben durch Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH (Rubrik Erdöl /
Öffentlichkeit)
vgl. auch die Abschnitte "Sicherheit",
Ökologie" und
"Versorgungslücke und Prognosen (Erdöl, Erdgas, Uran)" im Artikel:
"Chancen für unsere
Zukunft - Die Bedeutung der einheimischen erneuerbaren Energien",
SolarPeace.org, 14.11.2003
10)
zitiert aus:
Das
"Primat der Politik" und die "Grenzen des Wachstums",
"Dialoge 2000, Strategien gegen den Klimakollaps", Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. GDV, 15.11.2000 |
Antrag |
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Vorbildfunktion
zum Einstieg in zukünftige Energieversorgung durch Fr. 40‘000.- für Natur- und Solarstrom in
Gemeindehaus, Schulen, Zivilschutz |
(Die OHP-Folie: "Vorbildfunktion der Gemeinde,
Naturstrom Azur" wurde aufgelegt und vorgelesen.) 11)
Antrag: Vorbildfunktion der Gemeinde
(Gemeindehaus, Schulen, Zivilschutz)
Die Gemeinde Kilchberg verwendet ab 2004 in
allen Verwaltungsliegenschaften, also in Gemeindehaus, Schulen, Zivilschutz,
etc., 100% Naturstrom (Wasser, Biomasse, Sonne) mit einem Solarstromanteil
von mindestens 2%.
Die Gemeindeversammlung bewilligt für die Mehrkosten des Naturstroms einen
jährlichen Betrag von Fr. 40‘000.- zu Lasten der laufenden Rechnung.
______
Zur Erklärung des Antrags: Naturstrom ist eine
Bezeichnung der EKZ für Strom, der aus den erneuerbaren Energiequellen
Wasser, Biomasse und Sonne gewonnen wird. Der Bezug von Naturstrom erfordert
lediglich einen Antrag an die EKZ. Es sind keine technische Änderungen und
auch kein Verwaltungsaufwand in der Gemeinde notwendig.
[è] Die EKZ bietet zwei Naturstrom Produkte
an, die Solarstrom in unterschiedlichen Anteilen enthalten.
'Naturstrom Azur' enthält 2% Solarenergie und 'Naturstrom Sky' 20%
Solarenergie. Eine steigende Nachfrage nach diesen beiden Produkten
stimuliert neue Investitionen im Bereich erneuerbare Energien. 12)
Schon heute beziehen 67 Kilchberger Haushalte Natur- und Solarstrom und
leisten damit freiwillig einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau einer
zukunftsfähigen Energieversorgung. [è]
Gleichzeitig motiviert der Bezug von Naturstrom zur Energieeffizienz. Durch
moderne energieeffiziente Haushaltsgeräte lässt sich der Mehrpreis des
Naturstroms wieder reduzieren. 13)
|
11) vgl.
OHP-Folie zum Antrag
12) vgl.
EKZ Naturstrom,
die
EKZ Solarstrombörse
und die
Solarstromproduzenten im Kanton Zürich (EKZ)
13) vgl.
www.topten.ch, Die besten Produkte und
Dienstleistungen für Arbeitsplatz und Heim, einschl. Solaranlagen,
Wärmepumpen, Stromsparlampen, etc. - mit informativen Ratgebern.
vgl. auch
www.energybox.ch - die
interaktive Beratungsmachine für Strom in ihrem Haushalt,
... zwei Dienstleistungen der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz,
S.A.F.E. (Agentur im Auftrag des
Bundesamts für Energie Schweiz) |
Vorbildfunktion |
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Das
Ziel sind zunehmende Investitionen in einem richtungssicheren
investitionsfreundlichen Umfeld |
Die
Gemeinde Kilchberg übernimmt durch den Bezug von Natur- und Solarstrom in
Gemeindehaus, Schulen und Zivilschutz eine Vorbildfunktion, die der
Aufforderung des Bundesamts für Energie und der Bundesverfassung entspricht.
Das Ziel sind zunehmende Investitionen in einem richtungssicheren
investitionsfreundlichen Umfeld (d.h., dass neue Investitionen mit
Sicherheit in die richtige Richtung gehen) - also kein Giesskannenprinzip,
sondern ein zielgerichtetes, verantwortungsbewusstes Vorgehen 14). Eine
steigende Nachfrage ist bekanntlich die Grundlage für neue Investitionen.
Die vorgeschlagene Massnahme ist ein erster Schritt in die richtige
Richtung.
|
14) vgl.
Das
"Primat der Politik" und die "Grenzen des Wachstums",
"Dialoge 2000, Strategien gegen den Klimakollaps",
Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. GDV, 15.11.2000 |
Solaranlagen |
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Solaranlagen in unserer Umgebung. |
[è] Bevor ich nun abschliesse möchte ich mit
5 Bildern von Solaranlagen in unserer Umgebung zeigen, woher die
vorgeschlagene Solarenergie für die Gemeinde Kilchberg kommt 15).
[è]
(Die Solaranlagen Migros Limmatplatz in Zürich, Schweizer Rück in Adliswil,
Dr. Wydler in Kilchberg, Null-Heizenergie-Mehrfamilienhaus "Sunny-Woods" in
Zürich Höngg, Null-Energie-Solarhaus in Ebnat-Kappel wurden gezeigt.
Zum
Abschluss wurde noch ein Beispiel für die Schönheit der Solartechnik
gezeigt, das auch Vorbild für einen Fussgängerübergang, eine Verbindung
zwischen den Gebäuden eines Einkauszentrums oder für ein Strassencafe sein
könnte.) 16)
Ich möchte Ihnen den gestellten Antrag sehr zur Annahme empfehlen.
Herzlichen
Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Merci vielmal.
|
15) vgl. die
Solarstromproduzenten im Kanton Zürich (EKZ)
16) vgl. auch die
Solarpreishäuser
in der Schweiz, Zusammenstellung ausgewählter Solarpreishäuser mit Fotos
und Informationen, SolarPeace.org, 28.11.2003 |
Erklärung |
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Der
Antrag des Stimmbürgers stellte sicher, dass die Nachfrage nach den neuen
Energieträgern Solarenergie und Biomasse stimuliert und neue Investitionen
möglich werden. |
Der
angekündigte Antrag
des Stimmbürgers Wolfgang Rehfus 17) wollte, dass die Verwaltungsliegenschaften
der Gemeinde Kilchberg (Gemeindehaus, Schulen, Zivilschutz, etc.) ab 2004
mit Naturstrom aus Wasser, Biomasse und Sonne versorgt werden. Der Anteil
der Solarenergie sollte mindestens 2% betragen, was dem EKZ Produkt 'Axpo
Naturstrom Azur' entspricht. Das zusätzliche jährliche Budget war im Antrag
auf Fr. 40'000.- festgesetzt, so dass der heutige Stromverbrauch der
Verwaltungsliegenschaften mit dem EKZ Produkt 'Axpo Naturstrom Azur' gedeckt
werden kann. Bei einem Voranschlag 2004 von Fr. 63.9 Mio
würde durch diese kleine Vorbildfunktion keine nennenswerte finanzielle
Belastung entstehen.
Das EKZ Produkt 'Axpo Naturstrom Azur' enthält 80% Wasserkraft, 18% Biomasse
und 2% Solarenergie (Mehrpreis 8 Rp/kWh). Das EKZ Produkt 'Axpo Naturstrom
Sky' enthält 50% Wasserkraft, 30% Biomasse und 20% Solarenergie (Mehrpreis
24 Rp/kWh). Das EKZ Produkt 'Axpo Naturstrom Blue' enthält 100% Wasserkraft
(Mehrpreis 2 Rp/kWh, ab 200 MWh/a Business Tarif 1.6 Rp/kWh). Bei diesen
drei Produkten wird jeweils 1 Rp/kWh dem Axpo-Fonds zur Förderung von
zukunftsweisenden Projekten in den Bereichen Biogas, Sonne und Wasserkraft
zugeführt. 18)
In der Begründung erklärte der Antragsteller den Gesamtzusammenhang der zu
Ende gehenden alten Energieträger (Erdöl, Erdgas und Uran), sowie die
wirtschaftlichen Chancen der erneuerbaren Energien. 19) Betont
wurde die wirtschaftliche Notwendigkeit neue Investitionen im Bereich
erneuerbare Energien zu stimulieren, was durch eine steigende Nachfrage
möglich ist. Um dieses Ziel im Rahmen einer Vorbildfunktion anzugehen, wurde
der Solarstromanteil auf mindestens 2% festgelegt. Dadurch wurde im Antrag
des Stimmbürgers sichergestellt, dass die Nachfrage nach den neuen
Energieträgern Solarenergie und Biomasse stimuliert und neue Investitionen
möglich werden. 20) |
17) vgl.
Pressemitteilung zum Antrag "Einstieg in zukünftige Energieversorgung,
Vorbildfunktion der Gemeinde"
z.Hd. von Gemeinderat Kilchberg und Öffentlichkeit, Wolfgang Rehfus,
14.11.2003
vgl.
OHP-Folie zum Antrag
18) vgl.
EKZ Naturstrom,
die
EKZ Solarstrombörse
und die
Solarstromproduzenten im Kanton Zürich (EKZ)
19) vgl. auch
"Chancen für unsere
Zukunft - Die Bedeutung der einheimischen erneuerbaren Energien",
SolarPeace.org, 14.11.2003
20) vgl.
Vorbildfunktion: Kilchberg beschliesst Atomausstieg?
,
Zusammenfassung mit Kommentar, Wolfgang Rehfus, 28.11.2003
|
Gegenantrag |
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Vorbildfunktion durch Fr. 5‘000.- für Naturstrom (100% Wasserkraft)
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Nach der
Präsentation zum Antrag "Einstieg in zukünftige Energieversorgung,
Vorbildfunktion der Gemeinde" präsentierte der Gemeinderat ohne
OHP-Folie seinen nicht angekündigten Gegenantrag. 21)
Der
Gegenvorschlag des Gemeinderats beantragte den Bezug des EKZ Produkts 'Axpo
Naturstrom Blue', also eine Stromversorgung, die aus 100% Wasserkraft
besteht.
Der Gemeinderat begründete seinen Gegenvorschlag mit den geringeren
Kosten und einem gleichhohen Beitrag für den Axpo-Fonds und betonte seine
Budgetverantwortung. Bei einem Voranschlag 2004 von Fr. 63.9 Mio für die
laufende Rechnung mit einem budgetierten Aufwandüberschuss von Fr. 1.3 Mio,
beantragte der Gemeinderat ein zusätzliches Budget von Fr. 5'000.- für die
beantragte Vorbildfunktion in der Energieversorgung. 21)
|
21) vgl.
Thalwiler Anzeiger
, 27.11.2003 (1.2 MB PDF Datei) |
Ergebniss |
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Angenommen wurde der Gegenvorschlag des Gemeinderats, der aufgrund seiner
Vorbildfunktion einem Ausstieg aus
der Atomenergie ohne Einstieg in eine zukünftige Energieversorgung
gleichkommt. |
Der Antrag
des stimmberechtigten Bürgers zum Einstieg in eine zukünftige
Energieversorgung wurde von der Gemeindeversammlung Kilchberg (ZH) am
25.11.2003 abgelehnt. 22)
Angenommen wurde der Gegenvorschlag des Gemeinderats,
der aufgrund seiner Vorbildfunktion einem Ausstieg aus der Atomenergie ohne Einstieg in eine zukünftige
Energieversorgung gleichkommt. 23)
Da der
Gegenvorschlag des Gemeinderats eine Stromversorgung aus 100% Wasserkraft,
also keine steigende Nachfrage für die neuen Energieträger Solarenergie und
Biomasse vorsieht, können von diesem Vorschlag (abgesehen vom symbolischen
Rappen für den Axpo-Fonds) auch keine Impulse für eine zukünftige
Energieversorgung mit zusätzlichen Energieträgern (Solarenergie, Biomasse,
etc.) ausgehen.
Durch die Einschränkung auf 100% Wasserkraft als Vorbildfunktion der
Gemeinde Kilchberg entspricht dieser
Gegenvorschlag des Gemeinderats einem verantwortungslosen Ausstieg aus der
Atomenergie.
Die Wasserkraft der Schweiz ist nicht in der Lage den gesamten
elektrischen Energiebedarf in der Schweiz zu decken. Die Schweizer
Wasserkraft deckt bei Berücksichtigung der Atomstromexporte derzeit ca. 70%
des eigenen Strombedarfs in der Schweiz. Wenn die nun beschlossene
Vorbildfunktion der Gemeinde Kilchberg von der ganzen Schweiz übernommen
würde, so würden ca. 30% des Energiebedarfs in der Stromversorgung fehlen.
Die Lichter würden ausgehen und die Schweizer Wirtschaft würde zum
Stillstand kommen.
Der Bezug
des EKZ Produkts 'Axpo
Naturstrom Blue' ist selbstverständlich generell sinnvoll, solange es von
der EKZ/Axpo angeboten und versorgungstechnisch möglich ist. Aber es kann
nicht als Vorbildfunktion einer Gemeinde verwendet werden.
|
22) vgl.
Thalwiler Anzeiger
, 27.11.2003 (1.2 MB PDF Datei)
23) vgl.
Vorbildfunktion: Kilchberg beschliesst Atomausstieg?
,
Zusammenfassung mit Kommentar, Wolfgang Rehfus, 28.11.2003
|
Demokratie |
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Was
bleibt, ist die Hoffnung, dass sich der Gemeinderat Kilchberg in Zukunft mit
dem Inhalt einer verantwortungsbewussten Energiepolitik beschäftigt und
seine angekündigte Vorbildfunktion letztendlich doch noch wahrnimmt. |
Zu den demokratischen Grundrechten gehören
Wortmeldungen und Anträge ebenso wie die Stimmenthaltung. Bei einer Bevölkerungsanzahl von rund 7000 und
ca. 3500 Stimmberechtigten wurde der Gegenantrag des Gemeinderats
mit einer Mehrheit der 142 Anwesenden beschlossen. 24) Vielleicht sollte
man sich Gedanken machen, inwieweit Entscheidungen bei einer so geringen Anwesenheit
(Stimmbeteiligung weniger als 5% der Stimmberechtigten) noch als demokratisch bezeichnet werden
können? Es wäre zu
wünschen, dass die Gemeindeversammlung Kilchberg sehr viel besser besucht
wird und die demokratischen Grundrechte von grossen Teilen der
Stimmberechtigten auch wahrgenommen werden. Der
Antragsteller hatte den Gemeinderat bereits Anfang August 2003 schriftlich
kontaktiert 25) und versucht konstruktive Gespräche zu führen. Einzelne vom
Antragsteller gewünschte Gesprächsteilnehmer und Gespräche wurden abgelehnt.
Vielleicht gefällt es dem Gemeinderat Kilchberg nicht, wenn ein Stimmbürger
sich in wichtigen Themen engagiert und demokratische Grundrechte ausübt?
Vielleicht war es dem Gemeinderat Kilchberg wichtiger den anscheinend
unliebsamen Antrag eines Stimmbürgers abzuwenden, anstatt sich mit den
Inhalten auseinanderzusetzen? Vielleicht hat der Gemeinderat Kilchberg dabei
die energiepolitischen Zusammenhänge übersehen und seine politische
Verantwortung vergessen? Schon vor einem Jahr hat der Gemeinderat Kilchberg
laut der NZZ vom 2.12.2002 "vergessen" einen gestellten Antrag für ein
Solarbudget abstimmen zu lassen 26).
Was bleibt,
ist die Hoffnung, dass sich der Gemeinderat Kilchberg in Zukunft mit dem
Inhalt einer verantwortungsbewussten Energiepolitik beschäftigt und seine
angekündigte Vorbildfunktion durch konkrete Projekte, wie z.B. Solaranlagen
bei Umbauten und Renovierungen, und einem zukunftsgerichteten Förderprogramm
zur Steigerung von Nachfrage und Investitionen im Bereich erneuerbare
Energien
letztendlich doch noch wahrnimmt. 27)
Wolfgang
Rehfus, 28.11.2003 |
24) vgl.
Thalwiler Anzeiger
, 27.11.2003 (1.2 MB PDF Datei)
25) vgl.
Anfrage an Gemeinderat zur Nutzung und Förderung erneuerbarer einheimischer
Energie in Kilchberg
, Wolfgang
Rehfus, 4.8.2003
26) vgl.
Antrag für Solarbudget
an Gemeindeversammlung Kilchberg, Wolfgang
Rehfus, 26.11.2002
und
Kilchberg: Steuersenkung statt Solarfonds
, "Nicht äussern konnten
sich die Stimmberechtigten zur Möglichkeit, sowohl die Steuern zu senken als
auch in die Solarenergie zu investieren. Der Gemeinderat <<vergass>>,
darüber abstimmen zu lassen.", NZZ, 2.12.2002
27)
vgl.
Bitte einsteigen: Die Fördermassnahmen der Solar-Kantone,
SolarPeace.org, 20.10.2003
vgl. auch
Förderprogramm des Solarweltmeisters Luxemburg, 28.11.2003, Quelle:
www.photon.de und Internationale Energieagentur |
Anhang |
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Gelebte
Demokratie am Beispiel "SBB-Areal
Bahnhof Kilchberg".
Es fehlt ein kreatives Gesamtkonzept für die
Zukunft des Dorfzentrums Bendlikon. |
Zukunft
des Dorfzentrums Kilchberg-Bendlikon
In den
Orientierungen des Gemeinderats vom 25.11.2003 wurde eine Anfrage bezüglich
der Einwendungen zum Vertragsentwurf "SBB-Areal beim Bahnhof Kilchberg"
verlesen. Die Bürgerin fragte weshalb alternative Vorschläge zur Gestaltung
von Bahnhof-Areal, Bahnhofstrasse und Bendlikon nicht veröffentlicht wurden.
In der
Antwort sagte der Gemeinderat: "Die Veröffentlichung aller Einwendungen sei
nicht üblich und wäre unverhältnismässig." 28) und verwies auf
die Aktenauflage.
Da ich
selbst auch eine Einwendung eingereicht hatte, möchte ich der Anfrage gerne
nachkommen und meine Einwendung hier veröffentlichen. Die Einwendung
beinhaltet in der Beilage auch den Leserbrief "Zukunft des Dorfzentrums
Kilchberg-Bendlikon" (Gemeindeblatt 4/2001). 29)
Die
Veröffentlichung dieser Einwendung hat ca. 10 Minuten gedauert. Vielleicht
sind aber so viele oder so detaillierte Einwendungen eingegangen, dass der
Aufwand einer Veröffentlichung des gesamten Dossiers tatsächlich
"unverhältnismässig" gewesen wäre. Ich hoffe mit der Veröffentlichung meiner
Einsprache zur gelebten Demokratie in Kilchberg beizutragen.
Ich wohne
seit 20 Jahren in Zürich bzw. Umgebung, die längste Zeit davon in Kilchberg
an der Seestrasse. Für mich ist Kilchberg 'mein Zuhause' und ich fände es
sehr bedauerlich, wenn das schöne dörfliche Zentrum von Bendlikon durch ein von Anfang an
verzwungenes Projekt ohne Gesamtkonzept für Bendlikon verstädtert würde. 29)
Der
Gemeinderat orientierte auch, dass eine Beschwerde zur Abstimmung "SBB-Areal
Bahnhof Kilchberg" (19.10.03) eingegangen ist 28). Ich hoffe
diese Beschwerde hat Erfolg. Dadurch würde der Gemeinderat die Möglichkeit
erhalten, ein kreatives Gesamtkonzept für die Zukunft des Dorfzentrums
Bendlikon zu erstellen.
Wolfgang
Rehfus, 1.12.2003 |
28) vgl.
Thalwiler Anzeiger
, 27.11.2003 (1.2 MB PDF Datei)
29) vgl.
Einwendung zum Vertragsentwurf (12.11.02) SBB-Areal beim Bahnhof Kilchberg
mit Leserbrief "Zukunft des Dorfzentrums Kilchberg-Bendlikon" (Gemeindeblatt
4/2001), Wolfgang
Rehfus, 12.2.2003
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PS ... |
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Bitte weitergeben ... |
P.S.
... Bitte
geben Sie diese Informationen via E-Mail, SMS, kopiert, telefonisch oder
mündlich an Vereinsmitglieder, Geschäftspartner, Kunden, Gäste, Mitglieder, Kollegen, Freunde,
etc. weiter.
Herzlichen Dank! |
Druckversion:
Kurzfassung (eine A4-Seite) ...
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